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Flagge UkraineErste Flüchtlinge aus der Ukraine im Sportheim Triftstr.

Am Donnerstag, 14.04., sind die ersten 11 Flüchtlinge – darunter sechs Kinder im Alter von 4 bis 11 Jahren – in die Räume im Sportheim eingezogen.

Was sich erst einmal so lapidar anhört, bedurfte jedoch einer gewaltigen Anstrengung und der Zusammenarbeit vieler engagierter Helferinnen und Helfer. Doch der Reihe nach.

Nachdem der SVW die Verfügbarkeit der Räumlichkeiten vor vierzehn Tagen an den Landkreis Kassel und die Gemeinde Ahnatal gemeldet hatte, glühten die Drähte. Ortsbesichtigungen hinsichtlich der Zweckmäßigkeit der Räume erfolgten, Aufteilungs- und Belegungspläne wurden erstellt, ebenso wurde ein Zeitplan und damit der mögliche Einzugstermin festgelegt. Soweit der Plan. Leider werden Pläne oft von der Realität überholt. So auch in unserem Fall.

Am Mittwoch, 13.04., wurden – wie geplant gegen 09:00 Uhr – durch den Landkreis Kassel und den Beschäftigten der Arbeitsförderungsgesellschaft im Landkreis Kassel (AGiL) die für die Unterbringung notwendigen Betten, Matratzen und Schränke geliefert. Mit tatkräftiger Unterstützung der AGiL-Beschäftigten wurden der Jugendraum und der Schulungsraum vom vorhandenen Mobiliar geräumt und Betten und Schränke im Schulungsraum aufgebaut. Die Aufbauarbeiten im Jugendraum wurden durch drei Mitarbeiter des Bauhofes der Gemeinde Ahnatal übernommen. Bis hierher lief alles wie geplant.

Der ursprüngliche Plan sah erst für Donnerstag den Aufbau von Holztrennwänden in den Räumlichkeiten durch die Freiwillige Feuerwehr Ahnatal vor, da die Räume sonst den Charme einer Bahnhofswartehalle hatten und wir den Flüchtlingen ein Mindestmaß an Privatsphäre ermöglichen wollten. In der Zwischenzeit kam dann die Information vom Landkreis Kassel, dass bereits am Folgetag gegen Vormittag ein Bus mit Flüchtlingen in Ahnatal eintreffen würde.

Leider war es der Freiwilligen Feuerwehr nicht möglich, den Aufbautermin auf Mittwoch vorzuziehen.

An dieser Stelle zeigte sich jetzt deutlich, was es bedeutet, Mitglied in einem Verein zu sein und sich ehrenamtlich zu engagieren. Innerhalb von vier Stunden, nach verschiedenen Telefonaten und Nachrichten in WhatsApp-Gruppen, fand sich um 18:00 Uhr ein Trupp von Helfern, bewaffnet mit Akkuschrauber und Stichsäge, im Sportheim ein. Das bereits in der Garage des Sportheims lagernde Baumaterial wurde durch die fleißigen Helfer in die Räume getragen, Dachlatten und Holzplatten wurden zugesägt und verschraubt. Man mag es kaum glauben, aber in weniger als drei Stunden standen die Wände!

Ich habe länger überlegt, ob die Namen der Helfer öffentlich genannt werden sollten, bin aber zu dem Entschluss gekommen, dass diese Menschen es verdient haben, herausgestellt zu werden. Ehre, wem Ehre gebührt!

Als tatkräftige Helfer waren dabei:
Irina Oxe, Lukas Möller, Nick Reinbold, David Wagner, Dr. Johannes Kemme, Lukas Kemme, Karl-Wilhelm Wilke, Eberhardt Bernhardt, Alexander Grcic, Norbert Möller, Florian Orth, Alexander Roß, Hendrik Hußmann, Jana Scholand, Simone Fischer, Maksim und seine Mutter (Flüchtlinge aus der Ukraine), Patrick Fischer, Damian Brown, Karl Cullce.

Am Donnerstag ging es dann um 8:00 Uhr schon weiter. Die Betten wurden mit gespendeten Bettlaken und Bezügen liebevoll vorbereitet, Spielzeug für die Kinder bereitgestellt und auch für uns üblicherweise profane Dinge wie Toilettenartikel gesorgt. Auch eine Grundausstattung mit Lebensmitteln stand schon bereit.

Bürgermeister Stephan Hänes organisierte als erstes den Stopp des Busses am Bürgersaal, wo die Flüchtlinge durch Familie Homberger mit Kaffee, belegten Brötchen und Kuchen versorgt werden sollten, bis die Unterkunft fertiggestellt war.

Gegen 11:00 Uhr traf dann der Bus am Bürgersaal ein. Begleitet von einem russischsprachigen Mitarbeiter des Landkreises Kassel erfolgte die Begrüßung der Flüchtlinge durch den Bürgermeister.

Nach der ersten Stärkung ging es dann Richtung Sportheim, die Flüchtlinge bezogen mit den wenigen Habseligkeiten die sie auf der Flucht retten konnten, die Räume. Schnell war eine Internetverbindung aufgebaut und die Flüchtlinge nutzten sofort die Möglichkeit, Kontakt zu Familie, Verwandten und Freunden in der Ukraine aufzunehmen.

Das anfängliche Sprachproblem konnte schnell mit diversen Übersetzungsprogrammen gelöst werden. Zwischenzeitlich haben sich verschiedene Einwohner Ahnatals gemeldet, die sich als Übersetzer zur Verfügung stellen. Zusätzliche Küchenutensilien wurden benötigt, aber auch dieses Problem stellte sich als Kleinigkeit heraus. Einige WhatsApp-Nachrichten später trafen schon die ersten Spender mit Töpfen, Messern und Kartoffelschälern ein.

Warum schreibe ich das alles? Auch wenn die Flüchtlinge nicht dauerhaft im Sportheim wohnen können, zeigt sich doch eine große Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung.

Ich bin sehr stolz darauf, in einem Ort zu wohnen, für den die Worte „Hilfsbereitschaft“ und „Anteilnahme“ nicht nur Phrasen sind, sondern vielmehr gelebtes Engagement.

Andreas Arendt
1. Vorsitzender


Flagge UkraineDie ganze Welt schaut schockiert auf den eskalierenden Krieg in der Ukraine. In Europa ist Krieg. Russland beschießt Ziele in der gesamten Ukraine. Schon jetzt steht fest: Unzählige Zivilisten werden die Leidtragenden dieses Kriegs sein.

Der russische Angriff auf die Ukraine vertreibt derzeit viele ukrainische Bürgerinnen und Bürger aus ihrer Heimat. Diese Menschen brauchen Zuflucht und Unterstützung. Hunderttausende Ukrainer flüchten – die allermeisten Frauen mit ihren Kindern. Diese leiden ganz besonders unter der Flucht ins Ungewisse. Der Vorstand des SVW hat daher entschieden, die im Sportheim Triftstr. vorhandenen Räumlichkeiten und Einrichtungen für die Erstunterbringung der Flüchtlinge zur Verfügung zustellen.

Dieses Angebot erfolgt in enger Abstimmung mit dem Landkreis Kassel sowie der Gemeinde Ahnatal.

Damit insbesondere Kinder die traumatischen Erlebnisse für einige Momente vergessen können, bieten alle Abteilungen des SVW ab sofort die Möglichkeit, kostenfrei an unseren  Sportangeboten teilzunehmen. Viele Bürgerinnen und Bürger in Ahnatal unterstützen die geflüchteten Menschen bereits aktiv, unter anderem auch durch die Bereitstellung von privatem Wohnraum. Sollte Ihnen diese Situation bekannt sein, geben Sie die Information zum kostenfreien Sportangebot bitte weiter.

Sollte es zu einer Belegung der Räumlichkeiten im Sportheim kommen, werden helfende Hände gebraucht. Insbesondere gibt es dann Bedarf an Bürgerinnen und Bürgern, die über ukrainische Sprachkenntnisse verfügen. Sollten Sachspenden notwendig sein, erhalten Sie an dieser Stelle entsprechende Informationen.

Unabhängig vom Angebot des SVW haben Sie die Möglichkeit, sich auf der Internetseite des Landkreises Kassel unter Landkreis Kassel hilft als Helfer zu registrieren.

Telefonisch können Sie den Vorstand immer mittwochs (zu den Bürozeiten zwischen 19:00 und 20:00 Uhr) unter der Rufnummer 05609-2925 erreichen. Außerhalb der Bürozeit nutzen Sie die Rufnummern 0171-8504744 oder 0173-5374186. Möchten Sie eine Nachricht an den Vorstand übermitteln, können Sie uns unter der Mailadresse (at) kontaktieren.

SVW 06 Ahnatal e. V.
Der Vorstand